Liebe Roderinnen, liebe Roder, liebe Freunde der Roder,
sehr geehrte Damen und Herren.
Ich heiße Sie alle herzlich willkommen zu unserer Vereinssitzung hier in unserer Heimatkirche in Rode.
Es ist wahrhaftig ungewöhnlich, daß wir unsere Vereinssitzung heute hier in unserer Heimatkirche halten.
Unsere Heimatkirche hatte schon immer eine Schutzfunktion für uns, und so geschieht es auch heute.
Erstens ist es hier schön kühl, zweitens ist die Akustik hervorragend und wir kommen auch ohne Verstärkeranlage aus, drittens ist es ruhiger als draußen und wir haben hier alle in einem Raum Platz.
Es sind sicherlich hier in unserer Kirche im Laufe der Jahrhunderte viele gute, aber auch manche weniger gute Nachrichten verkündet worden.
Was ich Ihnen heute von dieser Stelle aus verkünden möchte, macht mich ganz stolz ein Roder zu sein, denn es sind sehr gute Nachrichten!
An den Anfang meiner Rede möchte ich einen wahren Satz stellen:
„ Ein Volk das seine Geschichte nicht kennt… das seine Heimat verleugnet, kann die Gegenwart nicht begreifen und die Zukunft nicht gestalten. “
- Wir haben ein Heimatbuch über Rode schreiben lassen und zwar von unserem Roder Landsmann: Michael Bürger, um unsere Geschichte besser kennen zu lernen.
- Wir haben unsere Heimatkirche und die Ringmauer renoviert und die dazugehörigen Nebengebäude.
- Wir haben unsere Orgel instand gesetzt.
- Wir haben eine Gedenktafel, der im 2.Weltkrieg verstorbenen Roder Landsleute anfertigen lassen und damit unsere Toten nicht der Vergessenheit hingegeben.
- Wir haben ein kleines Museum in der Burghüterwohnung eingerichtet, das natürlich immer weiter ergänzt wird.
- Wir versuchen unseren Friedhof soweit wie möglich zu pflegen und zu erhalten.
Das alles tun wir, weil wir unsere Geschichte nicht vergessen wollen und auch nicht vergessen dürfen!
Wir feiern heute und morgen dieses Treffen in unserer Heimatgemeinde, weil wir unsere Heimat nicht verleugnen, im Gegenteil: wir sind stolz, dass unsere Wurzeln auf diesem Fleckchen Erde – in diesem Teil der Welt liegen, meine liebe Roderinnen und Roder!
„ Alles Große in der Welt geschieht nur, weil einer mehr tut als er muss“.
Dieses Zitat trifft auf alle zu, meine lieben Freunde, die sich in irgend einer Art und Weise an unseren gemeinsamen Projekten wie: dem Wiederaufbau und dem Erhalt unserer Roder Kirche und der dazugehörenden Liegenschaften, dem Roder Heimatbuch, der Gedenktafel, die Pflege unseres Friedhofes, dem kleinen Heimatmuseum, beteiligt haben.
Sei es als direkte Hilfe am Bau, durch eine Geld- oder Sachspende oder auch durch Eure Präsenz an diesem Heimattreffen hier in Rode.
Die größte Kraft des Lebens ist der Dank, lassen Sie mich an dieser Stelle meinen aller herzlichsten Dank aussprechen an alle die sich in irgendeiner Weise daran beteiligt haben. Hervorheben möchte ich alle diejenigen die mich im letzten und in diesem Jahr hier in Rode durch ihren Arbeitseinsatz unterstützt haben, es war keine leichte Zeit aber ich habe sie für sehr schön empfunden.
In unserem letzten Rundbrief hatten wir um Spenden für verschiedene Vorhaben, die wir noch erledigen wollten, gebeten.
Ich hatte keinen Moment daran gezweifelt, daß wir auf Eure Hilfe zählen können, doch jetzt kann ich Ihnen sagen, unsere Erwartungen wurden weit übertroffen!
Vor allen Dingen wurde sehr viel für die Gefallenentafel gespendet.
Hier zeigt sich wieder einmal, daß wir auch nach über 60 Jahren unserer Toten gedenken und sie noch in unseren Herzen tragen.
Für all die geleisteten Spenden möchte ich mich im Namen des gesamten Vorstandes sehr, sehr herzlich bei ihnen bedanken.
Wir haben damit alle miteinander bewiesen, dass der Geist wachgeblieben ist, der in uns die Verläßlichkeit und die Treue zu seinem Volk geprägt hat.
Denn man muss wissen, dass uns die brüderliche Eintracht, die sich in allen sozialen Bereichen durch Beistand und Hilfe bewährte, enorm geprägt hat.
Die geistige Ausrichtung auf der Grundlage evangelisch-kirchlicher Tradition war für uns in all unseren Tätigkeiten maßgebend.
Was wir hier leisten, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist eine wahrhaft historische Aufgabe. Die Roder aus aller Welt leisten hier einen erheblichen Beitrag zur Weltgeschichte, indem sie ihr eigenes kulturhistorisches Erbe als nachahmenswerte Leistung für die kommenden Generationen erhalten und weitergeben.
Dies tun wir als Landsmannschaft, als Heimatortsgemeinschaft und als einzelne Siebenbürger Sachsen.
Denn durch unsere Einzigartigkeit und Offenheit für Neues bilden wir das ganz besondere Bausteinchen, das zur Vollkommenheit des Kunstwerkes „ Europäische Union der Zukunft „ beiträgt.
Siebenbürgen ist mit Rumänien nun schon seit über einem Jahr Mitglied in der Europäischen Union und damit Teil unseres Europäischen Hauses. Grenzen verschwinden. Im 21 Jahrhundert sind geografische Entfernungen zunehmend vernachlässigbare Größen.
Neuzeitliche Möglichkeiten der Kommunikation, des Austauschs und der Überwindung von Distanzen führen dazu, dass nicht nur die Wirtschaft, sondern unsere gesamte Lebenshaltung globalisierbar und europaweit ausdehnbar wird. Es liegt daher alleine an uns die Verbindung zu unserer alten Heimat nicht abreißen zu lassen, sondern weiterhin daran festzuhalten, damit die Integration in diesem großen Haus Europa gelingen möge.
Um diese Aufgaben erledigen zu können ist eine Organisation in einem Verein wie wir ihn haben unerläßlich.
Die Aufgaben müssen auf viele Schultern verteilt werden und die Mitgliedsbeiträge müssen ordentlich verwaltet werden.
An dieser Stelle nochmals meinen herzlichsten Dank an die Vorstands-kolleginnen und Kollegen, die genauso unzähligen Freizeitstunden für den Verein opfern wie auch ich.
Sie erkennen sicherlich am eigenen Geldbeutel und im täglichen Umgang mit Geld, dass alles teurer geworden ist.
Zu den normalen Ausgaben des Vereins wie Adressenhefte drucken, die Informationsbriefe, die Treffen in Veitshöchheim, Blumenschale für Dinkelsbühl oder die Unterstützung unserer Kindergruppe gibt es zukünftig noch weitere Ausgaben.
Um bei der Verwaltung unserer Kirchengemeinde das Bezirkskonsistorium in Schäßburg zu unterstützen bedarf es einer funktionierenden Kirchen-gemeinde.
Nachdem diese in Rode nur durch sehr wenige Mitglieder vertreten ist und somit vom Konsistorium nicht als solche anerkannt wird, haben wir zur Unterstützung hier vor Ort unseren Schwesternverein, genannt „Haus der Begegnung“ – „Casa Prieteniei“ gegründet.
Wir haben im Vorstand beschlossen den neu gegründeten Verein mit Geldmitteln aus unserem Heimatverein zu unterstützen.
Daher ist es erforderlich heute mit euch zusammen, darüber nachzudenken und zu entscheiden, die Mitgliedsbeiträge von 5 auf 10€ pro Person und Jahr zu erhöhen.
Dafür entfallen aber dann die Beiträge der Kirchenmitgliedschaft, die wir in den letzten zwei Jahren für unsere Kirche von ca. 55 Mitgliedern eingesammelt haben.
Zusätzlich muß ich sagen, daß ich keine Gemeinde kenne, die nur annähernd so niedrige Mitgliedsbeiträge für den Verein hat wie wir. Die meisten haben 20 € oder mehr als Mitgliedsbeitrag.
Ich vergleiche den Beitrag immer mit einem Raucher der bisher eine Schachtel Zigaretten pro Jahr dem Verein gespendet hat und jetzt 2 Schachteln Zigaretten pro Jahr spenden muß.
Natürlich sind auch weiterhin größere Spenden an den Verein sehr willkommen. Herzlichen Dank und vergelt’s Gott schon im Voraus.
Wenn uns etwas an unserem Verein und an Rode liegt, werden wir alle miteinander diese 10 € / Jahr gerne ausgeben.
Falls wir diese Erhöhung heute beschließen, wird Ingeborg Zilles alle erforderlichen Änderungen vornehmen und sie müssen sich um nichts kümmern. Ab nächsten Februar werden dann 10 € vom Konto abgebucht.
Ich schlage vor den neuen Beitrag jetzt abzustimmen.
- Wer ist dafür den Mitgliedsbeitrag zukünftig auf 10 € / Jahr zu erhöhen?
- Wer ist dagegen?
- Wer enthält sich?
Ich stelle durch eure Handzeichen fest, daß die Mehrheit mit der Erhöhung einverstanden ist und bitte Adelheid Roth dies im Protokoll festzuhalten.
Hiermit möchte ich mich ausdrücklich für euer Vertrauen bedanken.
Was wir hier in Rode seit 2005 geleistet haben, konntet Ihr ja bereits mit eigenen Augen sehen. Ich denke wir sind jetzt auf einem guten Stand, wo es sich lohnt die Kirche und die Nebengebäude weiterhin zu erhalten.
Außerdem werden wir vom Bezirkskonsistorium und Landeskonsistorium ernst genommen, denn die Kirchenleitung konnte sich im Laufe der Jahre davon überzeugen, dass wir es ernst meinen mit dem Erhalt unserer Kirche und dass unsere Nachhaltigkeit uns jedes Jahr ein Stück weitergebracht hat.
Ich habe da einen Lieblingsspruch den ich immer sehr gerne als Vergleich heranziehe.
Und zwar bin ich der Meinung, daß man eine Grube ( und damit meine ich Europa ) nicht nur mit großen Steinen füllen kann, sondern man braucht auch viele kleine Steinchen und Sandkörnchen, damit die Grube richtig verfestigt wird.
Und auf Gemeindeebene tragen wir, meine lieben Freunde, dazu bei eines dieser vielen kleinen aber sehr wichtigen Steinchen zu sein.
Wie soll es nun weitergehen in Rode?
In aller ersten Linie wollen wir ein wunderschönes Fest miteinander erleben.
Als nächstes soll in diesem Herbst noch die Verwalterwohnung fertiggestellt werden, damit das Haus und Grundstück bewohnt und somit auch bewacht ist. Ich hoffe nach diesem Fest bleibt uns noch etwas Geld übrig.
Den weiteren Ausbau des alten Pfarrhauses / Dispensars, müssen wir von der Rückerstattung der Mühle und der Schule abhängig machen.
Wenn hier noch Geldsummen durch den Verkauf zu erzielen sind, kann der Ausbau sicherlich schnell in Angriff genommen werden.
Ansonsten werden wir nach und nach, immer wenn etwas Geld zur Verfügung steht, Zimmer für Zimmer in Eigenregie ausbauen.
Wir sind sehr froh, daß wir alle Gebäude in einen stabilen Zustand bekommen haben, das heißt es ist alles ordentlich gedeckt, es sind Dachrinnen an den Häusern und es schaut von außen alles wieder recht ansehnlich aus.
Dafür wollen wir heute gemeinsam unserem Hauptspender Johann Bretz danken, ohne dessen Hilfe wir so ein Projekt nie in Angriff hätten nehmen können, aber auch den vielen, vielen Spendern unter uns, die zur Vollendung dieses Großprojektes beigetragen haben!
Darstellung der einnahmen und Ausgaben durch Ingeborg Zilles
Ich übergebe jetzt an unsere Wahlleiterin Susanne Bell, um die, von der Vereinssatzung vorgegebenen Wahlen, durchzuführen.
Neu gewählter Vorstand:
Erster Vorsitzender: Hans Karl Bell, zweiter Vorsitzender: Georg Burtz,
Kassierin: Ingeborg Zilles, Kulturreferentin: Annette Folkendt, Schriftführerin: Adelheid Roth, Beauftragte Roder Kirche Johanna Meltzer-Rethmeier, Kassenprüfer: Irmgard Ordosch und Hildegard Folkendt.
Ich bedanke mich im Namen des gesamten Vorstandes für Euer Vertrauen.
Ich wünsche uns allen noch ein recht schönes Roder Treffen, hier in unserer alten Heimat, mit guten Gesprächen, gutem Essen, vielen neuen Eindrücken und einer tollen Stimmung!
Ich bedanke mich für eure Aufmerksamkeit.
Hans-Karl Bell, Vorsitzender der HOG Rode
9. August 2008